Hörbuch – Der Marsianer von Andy Weir

Der Marsianer von Andy Weir als Hörbuch

Das niederländische Projekt „Mars One“ plant in 12 Jahren die erste Landung von Menschen auf dem Mars. 4.227 Bewerber sind im Auswahlverfahren. Die NASA plant vorsichtiger: In 23 Jahren soll ihre Crew den ersten Schritt auf dem Mars machen. Mitten hinein in diese Projektplanungen kommt Andy Weirs Debüt-Roman „Der Marsianer“.

Andy Weir spielt mit den heutigen technischen Optionen ein Notfall-Szenario auf dem Mars durch. Science-Fiction? Ist das nicht. Der Roman hat was von einem Usecase – kurz: das könnte einem von uns bald passieren.

Mark Watney ist tot!

„Ich bin sowas von im Arsch. Das ist meine wohlüberlegte Meinung. Im Arsch.“ Das sind die ersten Sätze von „Der Marsianer“. Der Astronaut Mark Watney schreibt auf, was ihm eben passiert ist: Es ist der 6. Tag auf dem Mars. Ein Sturm von 175 Stundenkilometern zieht über die Bodenstation her. Das MRM (MarsRückkehrModul), mit dem die Crew in einigen Wochen vom Marsboden in die Umlaufbahn gelangen und an das Raumschiff Hermes andocken wird, um zurück zur Erde zu fliegen, ist aber nur für Stürme von maximal 150 Stundenkilometern ausgelegt. Daher befiehlt die NASA der Crew den sofortigen Rückzug vom Mars mit dem MRM. Mark Watney jedoch geht im Sandsturm verloren, sein Mars-Anzug übermittelt keine vitalen Daten mehr an seine Crew. Sie hält ihn für tot und fliegt ohne ihn los. Ein schrecklicher Irrtum.

Kartoffelanbau mit eigenen Exkrementen

Mark Watney ist überzeugt, auf dem Mars sterben zu müssen. Denn er hat weder Funkkontakt noch genügend Lebensmittel, bis in einigen Jahren die nächste Mars-Crew landen wird. Doch Watney beginnt seine Möglichkeiten zu durchdenken: Er berechnet die Lebensmittelvorräte und kommt zu dem Ergebnis, dass der Kartoffelanbau in der Wohnkuppel ihm das Leben um einige Monate verlängern wird – und findet eine Lösung für den fehlenden nährstoffhaltigen Boden: seine eigenen Exkremente gemischt mit Marssand. Ebenso beginnt er an einem alternativen Weg der Kontaktaufnahme zur NASA zu tüfteln. Und so kombiniert und kämpft sich Mark Watney Tag für Tag – festgehalten in seinem Tagebuch – durch IT-technische, biologische, chemische und physikalische Experimente, um schlicht zu überleben.

Der Marsianer – mit hautnahem Realismus zum Bestseller

Kein bisheriger Mars-Roman zog seine Faszination aus solch hautnahem Realismus. Kein Wunder, denn Autor Andy Weir ist Software-Entwickler, Experte für Physik, Mechanik und die Geschichte der bemannten Raumfahrt in einem. Die NASA bestätigte dem Autor prompt die verblüffende Nähe seines Roman-Szenarios zur Machbarkeit, auch einige der fortgeschritteneren Technologien seien bereits in Entwicklung. „Der Marsianer“ wurde 2011 zuerst in den USA, dann 2014 auch ins Deutsche übersetzt zum Bestseller. In 2015 kam die Verfilmung von Regisseur Ridley Scott (Alien, Blade Runner, 1984, Prometheus) mit Matt Damon als Mark Watney in unsere Kinos – nicht ohne satten Werbeeffekt für die NASA.

Vor dem Film und dem Hörbuch die beste Wahl: das Buch

Kann man dem Roman vorwerfen, sich zu oberflächlich mit der Psyche des gestrandeten Astronauten Mark Watney zu beschäftigen, so macht Matt Damons Schauspiel dies Manko im Film (und in der deutschen Fassung mit ihm sein Synchronsprecher Simon Jäger) nahezu wett. Das Hörbuch allerdings, gelesen von Schauspieler Richard Barenberg (40) klingt, ganz im Gegenteil, für meine Ohren zu sachlich und frisch, ganz als würde Barenberg eine spannende Dokumentation zur Marsmission bringen – und da wäre er perfekt. Doch es geht um das Tagebuch eines Astronauten, der um sein Leben ringt… und da wäre Simon Jäger mit seinem intimeren Stimmspektrum die bessere, wenn nicht beste Wahl gewesen.

Das Hörbuch ist bereits 2014 bei Random House erschienen, zum Filmstart am 8. Oktober 2015 mit dem Filmplakat als Cover neu aufgelegt. Es gibt zwei Versionen des Hörbuchs, eine auf 10 Stunden gekürzte und eine ungekürzte von 12 Stunden und 36 Minuten. In diesem Fall ist vor dem Film und vor dem Hörbuch das Buch die beste Wahl.

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